Wie wir mit den Karpfen und Schleppanglern kämpften

Diese Geschichte beschreibt unseren Weg zu den französischen Karpfen, welche neben den Bedingungen auch die rücksichtslosen französischen Schleppangler schwer machten.

Es ist Anfang Mai und ich setze mich gemeinsam mit meinem Kollegen Karl im Auto und wir fahren nach Frankreich, um einigen von den schönen Karpfen dort zu angeln. Zu Hause haben wir einige Reviere ausgewählt und deswegen fahren wir abends los, um am Morgen schon am Wasser zu sein. Wir halten bei der ersten ausgewählten Lokalität an und erfahren eine unschöne Sache, nämlich dass alle Stellen in diesem Revier unter Wasser stehen. Naja, wir setzen uns wieder ins Auto und fahren zu der zweiten Stelle. Hier sehen wir aber, dass man an den Stellen an den relativ kleinen Tiefen nur sehr schlecht angeln kann. Besser gesagt ist das Angeln wegen der Fortpflanzung verboten. Nach 500km sind wir dann endlich zu der Talsperre gekommen, wo überhaupt niemand war und es hat uns dort gefallen. Wir waren dazu noch müde von dem ganzen reisen und deswegen entschieden wir uns an einem Revier zu bleiben, welches wir praktisch nicht gekannt haben und niemand hier war. Eine Herausforderung, oder?

Wir packen die Sachen aus und bereiten die Ruten vor. Auf die erste stecke ich Boilies mit Pflaumengeschmack und Knoblauch, auf die andere Fluoro Pop Up Boilies mit Pfirsichgeschmack. Die dritte Rute habe ich mit Biosquid ausgestattet und die vierte mit Pop Up Boilies mit Pfirsichgeschmack. Ich habe noch einige andere Arten von Boilies auf Lager, aber ich wollte nicht so viele mitschleppen, denn die oben beschriebenen funktionieren für mich praktisch überall.

Alle Ruten waren platziert und ich dachte mir, dass ich mich kurz hinlege und schlafen gehe, denn in der Regel reichen mit drei Stunden Schlaf nicht aus, auch wenn ich dann ans Wasser komme. Nach nicht ganzen drei Stunden von Schlaf weckt mich ein Fisch und ich ziehe einen schönen Karpfen heraus, welcher genau 10kg hat. Super, ich platziere wieder die Rute und lege mich hin. Genau in dem Moment, wo meine Schulterblätter den Boden berühren geht wieder die gleiche Rute wie vorher los. Das kann doch gar nicht sein, das ist wohl ein Witz. Ich möchte es nicht glauben, aber renne trotzdem zur Rute und nach einem schönen Kampf habe ich einen ähnlich großen Karpfen. Die Karpfen waren auch in der Nacht aktiv und ich habe sechs von ihnen gefangen. Keiner war aber größer, alle waren plus minus gleich.

Am Morgen wache ich um sieben Uhr auf, öffne meine Augen und kann es nicht glauben. An der Stelle, wo meine Rute ist, fangen ca. zehn Schleppangler auf Booten. Das kann doch nicht sein? Meine Montage ist weg, jemand hat sie zerrissen. Ich konnte es nicht halten und musste fluchen, dann sehe ich aber, dass einer von den Schleppanglern meine Schnur ins Wasser wirft. Wir haben uns eine Weile lang geärgert, aber dann haben wir gesehen, dass es keinen Sinn hat. Wir zogen alles raus und warteten, bis sie wegfahren. Wir haben praktisch den ganzen Tag nicht geangelt, da die letzten Schleppangler erst am Abend abgefahren sind. Zum Glück konnten wir uns mit meinem Kollegen mit Schnaps beruhigen, da uns langsam aber sicher unsere Geduld verließ. Naja, wir fahren wieder los, unsere Ruten zum anderen Ufer zu platzieren. Diese mussten wir wieder massiv durchfüttern, da wir den ganzen Tag nicht dort waren. Ein paar Stunden ist nichts passiert und alles begann erst in der Nacht. Innerhalb von vier Stunden haben wir drei Karpfen gefangen, welche gegen 15kg gewogen haben. Großartig. Um sechs Uhr morgens habe ich die Ruten lieber eingepackt da ich dachte, dass die Schleppangler wiederkommen und meine Schnur abreißen. Am Mittag weckt mich mein Kollege auf und ruft mich zum Essen. Ich habe mich wieder nicht geirrt, die Schleppangler waren da. Wir haben unser Mittag genossen und uns auf die Nacht vorbereitet. Die weitere Nacht verlief genauso, wie die vorherige. Wir hatten einige schönen Karpfen um die 15kg.

Am nächsten Tag gegen sechs Uhr am Morgen geht es richtig los und ich hoffe nur, dass die Schleppangler noch nicht gekommen sind und einer von ihnen meine Montagen reißt. Ich springe auf die Beine, aber sehe weit und breit niemanden, also ziehe ich meine Rute hoch. Es folgt ein schöner Kampf für eine halbe Stunde und schließlich habe ich einen 18kg schweren Karpfen. Endlich haben wir die Latte ein bisschen höher geschoben. Wir machen ein paar Fotos und lassen den wunderschönen Fisch wieder zurück ins Wasser. Wenn ich auf das Wasser schaue, kann ich meinen Augen nicht glauben. An der Stelle sind wieder zwei Boote mit Schleppanglern und einer von ihnen zieht gerade meine sichtbare gelbe Schnur. Ich wickle an der Angelrolle auf und ziehe ein bisschen. Der Franzose ruft nur sorry und lässt meine Schnur frei. Ich sagte mir, dass wir es wieder aus dem Wasser ziehen sollten, dann das ist ein richtiger Kampf hier. Eine Rute hängt irgendwo und deswegen setze ich mich in das Boot und fahre auf das Wasser, um sie freizubekommen. Ich zucke mit der Rute und spüre, dass etwas nachgelassen hat, aber noch nicht ganz. Auf der anderen Seite ist ein Fisch und er wird nicht klein sein. Plötzlich lasse ich die Rolle locker und der Fisch nimmt sich mehrere Meter meiner Schnur. Nach einer nicht ganzen halben Stunde ziehe ich zum Boot einen gut gebauten Karpfen und suche nach dem Kescher, aber kann ihn nicht finden. Na super, das hat mir nicht gefehlt. Ich sehe das Netz, welches wir beim Wiegen verwenden und versuche, den Karpfen dort rein zu bekommen. Das dauert weitere zehn Minuten. Hurra! Dieser Fisch ist wirklich erkämpft. Ich fahre mit dem Karpfen ans Ufer und wir wiegen ihn. Er hat 15,5 kg. Wir machen wieder einige Fotos und lassen ihn ins Wasser.

An den nächsten Tagen ging es praktisch auf dieselbe Art und Weise weiter. Am Morgen immer die Ruten herausziehen, warten bis die Schleppangler weg sind und dann wieder die Montagen platzieren. Die Schleppangler haben uns bei diesem Ausflug wirklich viel Ärger gebracht und wir überlegten sogar, dass wir das Revier ändern, aber die Suche war sehr lang und hatte kein Ende. Da wir im Internet keine Info zum aktuellen Wasserstand gefunden haben, entschieden wir uns, zu bleiben. Schließlich konnten wir noch einige Karpfen um die 17kg fangen. Wir hatten zwar keinen Riesen, aber jeder von uns hatte mehr als 30 Karpfen in nicht sehr kleinen Größen.

Zum Schluss würde ich gerne sagen, dass es ein wirklich interessanter Angler-Ausflug war. In Frankreich war ich schon mehrmals und ich hatte immer Spaß. Meistens hatte ich zwar nicht so viele Fische, aber das hat mir dann ihre Größe kompensiert. Ich fuhr zufrieden nach Hause, aber auch ein bisschen frustriert, da mir das Revier, wo wir gefangen haben wirklich gefallen hat und ich überlegte wie es aussehen würde, wenn es die rücksichtslosen französischen Schleppangler nicht gebe. In den Jahren in Frankreich habe ich schon mehrere Zusammenstöße mit Schleppanglern erlebt und ich habe sie immer gebeten, meine Montage wieder ins Wasser zu lassen, wenn sie mich schon gefangen haben. Meistens endete es aber mit dem Zerreißen der Schnur, absolut unverständlich. Hier kann man sehen, dass es hier keine Karpfenangler gibt und auch, dass man sie hier zwischen den Fingern anschaut. So oder so möchte ich nach Frankreich wieder zurückkommen, da mich von diesen Gewässern auch die lokalen Schleppangler nicht verdrängen können. Vielleicht wenn wir an einer größeren Talsperre wären, würde es ganz anders aussehen. Vielleicht das nächste Mal, bei dem nächsten Artikel.

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Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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