Erinnerung an den Sommer in Norwegen

Wir sind zurück, es sind schon ein paar Tage. Zurück in unserer Realität. Man kann sich hier nicht einmal richtig bewegen. Die Temperaturen überschreiten am Tag 33°C, in der Nacht kommen sie nicht unter 24°C und über die Trockenheit und schlechtem Stand des Wassers in unseren Flüssen und Seen muss ich gar nicht erst sprechen.

Wir sind zurück, es sind schon ein paar Tage. Zurück in unserer Realität. Man kann sich hier nicht einmal richtig bewegen. Die Temperaturen überschreiten am Tag 33°C, in der Nacht kommen sie nicht unter 24°C und über die Trockenheit und schlechtem Stand des Wassers in unseren Flüssen und Seen muss ich gar nicht erst sprechen.

Immer noch kommen aber auf uns die Erinnerungen an die letzten 10 Tage zu, welche unsere Gruppe dieses Jahr in Norwegen erlebt hat und welche uns immer ein Lachen ins Gesicht bringen. Desto schlimmer ist dann die Vorstellung des langen Wartens bis in das nächste Jahr, denn das menschliche Leben ist kurz und jeder der Männer, welche in der Armee waren, wissen ganz genau, wie lange das Warten dauert.

Auch deswegen haben wir uns nach der Ankunft aus dem Hasvagcamp hingesetzt und abgemacht, falls es ein bisschen möglich sein wird, dass wir diese Basis 2x pro Jahr besuchen werden. Einmal für verlängerte 10 Tage im späten Frühjahr und einmal am Ende des Sommers, inklusive einer eintägigen Prüfung des Angelns an den schönen Flüssen und Seen.

Diese Stelle hat uns einfach verzaubert und hat für uns einen unvergesslichen Zauber.

Unser diesjähriger Aufenthalt könnten wir in allen Richtungen mit bewerten. Eine ruhige Fahr über Deutschland nach Hasvag war völlig ohne Probleme und wir sind sogar nach dem wir mit der Fähre in Trelleborg gegen 6:30 mit einer wieder ruhigen Fahrt über Schweden in Hasvag gegen 22:30 angekommen. Wir haben es geschafft, den gleichen Tag unsere Sachen noch auszupacken und da es schön war, die Sonne schien, haben wir mit dem Verwalter noch 2 Dorsche und einen Steinbutt vom Pier gefangen, diese dann gegrillt, eine Flasche Wein aufgemacht und endlich die Ruhe nach der langen Fahrt genossen. Um ehrlich zu sagen, Posenangeln von dem Pier aus habe ich in Norwegen das erste Mal gesehen und erlebt, der Verwalter Zdenek hat mir alles gezeigt und erklärt und bis zum Ende des Aufenthaltes habe ich das Angeln hier wirklich genossen und immer, wenn wir vom Angel zurückgekommen sind, oder gewartet haben, bis der Wind still wird, war der Pier meine. Es ist sicher an solchen Stellen von Vorteil, das die verbundenen Piers weit vom Ufer herausragen und die Tiefe während der Flut mehr als 13m beträgt.

Nach anstrengender Arbeit auf dem Meer war es in dem Sessel eine angenehme Entspannung mit vielen verschiedenen Fischarten –Wittlingen, Schellfischen, Dorschen, Köhlern, Pollacks, Steinbutten, Seewölfen aber auch Heringe oder Krabben.

Wenn wir aber aus den Fjords auf die Hochebene gefahren sind oder neben den vielen Inseln in diesem Bereich gefahren sind, war es für uns ein wirkliches Angel-Paradies. Mit Polarisationsbrillen konnten wir live unter dem Boot die Angriffe der schönen Pollacks, aber auch Köhler beobachten, welche für unsere Köder manchmal fast bis zu dem Boot gekommen sind. Ich möchte nicht angeben, weil wir natürlich ohne Zdenek und seinen Ratschlägen sowas nie erleben würden, aber so eine Menge an Fischen über 1m Länge haben wir noch nie gefangen und so ein Erlebnis nie gehabt. Gleich den 1. Tag auf der See und nach einigen gefangenen Fischen und einer Einschätzung ihrer Größen hat unsere Besatzung eine optimale Fanggröße festgelegt ohne Hinblick auf die Art des Fisches -  die Länge der Kiste (ca. 80cm) und nach einigen wenigen Tagen und vielen Meter-Fischen haben wir dies erfüllt.

Na und, die Filets aus mehr als ein Meter Köhlern, welche in den Kampf antreten, das ist einfach wunderschön und die Größe des sogenannten Sauerbratens bei diesen Torpedos war größer als 10cm. Laďa hat sie uns manchmal vorbereitet und mit Gemüse war für uns der sogenannte „Laďas Sauerbraten“ mit frisch gebackenem Brot und Bier oder Wein eine richtige Delikatesse.

Der Verwalter Zdenek hat uns gleich am ersten Tag die richtigen Angelstellen gezeigt und uns auch gesagt, welche Köder man verwenden sollte und wie man sie führen sollte. Einfach alles, was man für ein erfolgreiches Angeln braucht und das Ergebnis war wirklich umwerfend.

Ich habe noch nie erlebt, dass ich nach dem Angeln so außer Kraft sein würde, wie es dieses Jahr in Norwegen war. Kämpfe mit großen Köhlern mit Spinnruten waren manchmal unendlich und der 15kg Fisch hat mehrere zehn Minuten gekämpft und hunderte Meter hoch und runter geschwommen. Manchmal ist es uns auch passiert, dass wir gleich mehrere Aktionen im Boot gleichzeitig hatten. Es war einfach ein Wunder, die Arme haben uns wehgetan, der Rücken auch, aber der Adrenalin war größer.

In den letzten Tagen haben wir uns dem Angeln von anderen Fischarten gewidmet. Ich habe einen fast 20kg schweren Leng gefangen, was wieder ein großartiges Erlebnis war.

Ein noch größeres Erlebnis hatte ich, als mir nach eine Aktion mit einem kleinen Köhler mehrere zehn Meter aus der Angelrolle weggerannt sind und ich nur noch gebetet habe, dass der Fisch endlich stoppt. Die Rute war völlig gebogen, die Bremse der Angelrolle hat gequiekt, aber dem Fisch wie, wenn es nichts ausmachen würde. Anderen Mitglieder der Besatzung haben mir geholfen, wir haben schnell den Motor angeschmissen und fuhren hinter dem Fisch her, vielleicht nach einer halben Stunde habe ich in meiner 200g WFT ein komisches Knacken gehört, also habe ich lieber ein bisschen nachgelassen, aber wenn die Rute noch gehalten hat, habe ich sie wieder zu mir gezogen. An diesem Tag fuhr auch der Verwalter Zdenek mit uns und unser Zielfisch waren Heilbutte, was nicht nötig war zu beweisen, dass dieses schöne Stück an meinem Haken hängt. Nach vielleicht einer weiteren halben Stunde war ich schon richtig müde und habe manchmal die Rute am Schiffe stützen müssen. Mehrmals wurde mir angeboten, dass wir tauschen können, denn dass das Anlehnen der Rute an dem Schiff nicht gerade gut ist, dass es ein wirklich großer Fisch sein wird, welchen Zdenek bis auf 100kg schätzte, aber ich hatte immer noch einige Kraft übrig, also sagte ich immer „ich lasse ihm noch ein bisschen Zeit“. Nach ein und einer halben Stunde Kampf hatte der Fisch immer noch genügend Kraft und wir sind schon gute paar Kilometer hinterhergefahren. Der Fisch schwamm aber weiter raus aus den Fjords Richtung hohe See. Ich wusste, dass ich den Fisch müde bekommen muss, sonst kommt er in eine große Tiefe über 250m und falls er da noch genügend Kraft hat, werde ich ihn wohl nicht mehr sehen. Die Wahl war nur eine einzige – wir haben mit Zdenek abgeschlossen, ein bisschen härter zu kämpfen. Meine beiden Arme und beiden Beine haben zwar gezittert, ich hatte nur meine Hose an, aber ich war so voll Adrenalin, dass ich die Bremse der Angelrolle noch kräftiger angezogen habe und die Rute fast in Krämpfen hielt. Ich muss erwähnen, dass ohne der perfekten Manipulation mit dem Boot, welches unser Reiseführer während des Kampfes zeigte, ich bestimmt schon den Fisch nicht mehr am Haken hätte und wir wären wahrscheinlich alle wieder zurück im Camp gewesen. Nach weiteren 30min eines noch härteren Kampfes habe ich gespürt, dass der Fisch müde wird. Nach einer meiner Antwort zum Austauschen „ja, ich gebe ihm noch ein bisschen, aber danach schaffe ich gar nichts mehr“ habe ich nach zwei Stunden Kampf habe ich die größte Angel-Enttäuschung in meinem ganzen Leben erlebt. Die Spitze der Rute hat auf einmal losgelassen, komisch geknackt und meine WFT 200g hat es nicht ausgehalten und der Fisch verschwand für immer in den Tiefen. Es war an einer Stelle, wo das Sonar eine Tiefe von 152m angezeigt hat. In diesem Moment hatte ich gemischte Gefühle, es war einmal die Erschöpfung und die Enttäuschung, dass ich den Fisch am Ende nicht sehen konnte und einmal unglaubliche Gefühle, dass ich sowas überhaupt erleben konnte.

Dieses zweite Gefühl hat dann nach der Ankunft im Camp gewonnen und wir waren uns alle einig, dass die erste Einschätzung des Gewichtes auf 100 kg vielleicht ein bisschen vorsichtig war und dass es sich wahrscheinlich um einen großen Heilbutt mit einem Gewicht von sogar über 150kg handeln konnte.

Ich war traurig und glücklich gleichzeitig und es war mein großer Fehler, dass ich die Rute nicht an jemanden anderen weitergegeben habe und sie anstatt dessen am Schiff angelehnt habe und wenn…naja, ihr kennt es bestimmt, wenn.

Solche Erlebnisse bleiben in eurem Herzen deswegen machen wir schon jetzt, nicht ganze 14 Tage nach unserer Ankunft aus dem Hasvagcamp, die Termine für das nächste Jahr aus, um wieder in diese perfekte Lokalität zurückzukehren können. Ob es normal ist weis ich nicht, einige bezeichnen uns als ruhige Irren, aber nur Angler und Anglerinnen wissen, über was ich spreche. Wer solche Erlebnisse von einem kleinen Rotauge bis hin vielleicht zu diesem Fisch persönlich erleben wird, sollte sie nicht aufgeben, denn es ist absolut wahr, wie schon Jan Werich sagte, dass die Zeit, welche man mit Angeln verbringt, in die Lebenslänge nicht gezählt wird.

Angehängte Bilder

Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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