Wie sollte man sich auf die Arbeitswoche vorbereiten

Montag – ich muss es irgendwie überleben! Ich bin bestimmt nicht der einzige, wem dieser Gedanke schon in den ersten Momenten einfällt, wenn sich sein Leben um die Tätigkeit dreht, mit welcher er sein Geld für das Brot, Pellets oder Glitter verdient. Ich bin bestimmt auch nicht der einzige, welcher erstmal an die gefangenen Fische vom Wochenende denkt, bevor er sich endlich der Arbeit widmet und die schönen Momente am Wasser mindestens für die nächsten acht Stunden vergessen muss, um in eine angemessene Stimmung zu kommen und sich selbst und auch den anderen nicht gleich den Anfang der Woche zu zerstören.

Montag – ich muss es irgendwie überleben! Ich bin bestimmt nicht der einzige, wem dieser Gedanke schon in den ersten Momenten einfällt, wenn sich sein Leben um die Tätigkeit dreht, mit welcher er sein Geld für das Brot, Pellets oder Glitter verdient. Ich bin bestimmt auch nicht der einzige, welcher erstmal an die gefangenen Fische vom Wochenende denkt, bevor er sich endlich der Arbeit widmet und die schönen Momente am Wasser mindestens für die nächsten acht Stunden vergessen muss, um in eine angemessene Stimmung zu kommen und sich selbst und auch den anderen nicht gleich den Anfang der Woche zu zerstören. Man muss einfach seinen Gedanken ordnen und schon die alten Griechen wussten, dass man an das denken sollte, was einem angenehm ist, um gute Laune zu haben. Es erinnert mich an einen professionellen Sportler, welcher sich vor einem wichtigen Wettkampf vor allem psychisch vorbereiten muss, da er alles andere schon trainiert hat. Mit den Letzten Ergebnissen unserer Fußballmannschaft muss allen klar sein, dass die Hälfte des Erfolges wirklich im Kopf ist.

Einige suchen zum Füttern ihrer Psyche den tschechischen Eishockeytrainer Marián Jelínek auf, welche ihnen in den Kopf Portionen an Selbstbewusstsein pumpt, andere liegen den ganzen Sonntag vor dem Fernseher auf dem Sofa oder fahren in die Kur. Andere gehen Fußball spielen und dann versuchen sie bis in späte Abendstunden mit einem Bier den morgigen Montag zu vergessen. Und dann sind hier solche, zu welchen auch ich mich zähle, welche die letzten Momente des siebenten Wochentages mit der besten Beschäftigung und Relaxationsform verbringen – Angeln. Ich kenne nämlich keinen besseren Platz, um Energie zu einem weiteren Marathon des Kampfes um den Lebensunterhalt zu schnappen, als einen Platz mit kleinen Wellen, welche um ihren Platz an der Sonne mit dem Schaum auf der Oberfläche kämpfen. Einen Platz mit langsam strömendem Wasser unter den Beinen oder einem großen Spiegel zwischen den Bäumen, an deren Oberfläche Ringe von unruhigen Rotfedern gefolgt von Rapfen oder einer Familie der Graskarpfen sind, welche sich in der Nachmittagssonne ihren Rücken erwärmen.

Ich habe einen Freund, mit welchem schon nach den Jahren von Angeln eine gewisse Telepathie funktioniert. Fast in der gleichen Zeit klingelt uns nach der Erfüllung von Familienangelegenheiten am Handy eine SMS mit einem sehr einfachem Inhalt – WO HEUTE? Ich komme aus einer großen Stadt, durch welche zwei Flüsse fließen und an ihrem Anfang eine wunderschöne Talspeere ist, aber dieses Wochenende war an den oberen Füssen ein Gewitter und aus Erfahrung weiß ich schon, dass es in diesem Moment besser ist, einige Stromfische an den kleinerem dieser Flüsse zu fangen. Der Fluss ist voll von verschiedenen Fischarten, wer ihn aber auch nicht nur ein bisschen lesen kann, der wird den anderen erzählen, dass es totes Wasser ist – wer aber weiß, wie es in der Wirklichkeit ist, der kann wirklich so gut angeln, um im Kopf nichts anderes als das Geräusch der Strömung, ständig sinkende Pose, welche die Fischaktivität signalisiert und Gedanken, mit welchem Fisch er wohl gerade kämpft, haben. Bevor ich losging, sammelte ich neben dem Haus unter dem Baum in paar reife Kirschen und war überrascht, dass an dem Baum noch fast alle Kirschen hänge – ich kann mich erinnern, dass wir als Kinder den Kirschen keine Chance gegeben haben, reif zu werden, aber heute sind wohl wirklich andere Kinder – und los geht’s zum Wasser.

Vom Beginn an weis ich, dass meine Wahl gut war. Ich habe eine Matchrute in der Hand und mit einer 2g-Pose und 16er Schnur sehe ich in den kleinen Stromschnellen die Ringe von Döbeln, welche nur darauf warten, dass ihnen die Strömung am Boden einen süß-sauren Leckerli bringt. Hop, die Pose verschwindet unter dem Wasser und schon ziehe ich den ersten Döbel gegen vierzig zu meinen Beinen. Ich werfe die zweite, dritte, vierte Kirsche und höre langsam auf zu zählen, wievielte Futterrakete mit Platz für eine Kinderfaust ich gerade raushole. Die Zeit vergeht wunderbar und die Sonne, welche mich in meinen Hals beißt, wird durch den Schatten abgelöst, aber ich kümmere mich darum nicht. Viel mehr interessiert mich jetzt meine Pose in der Mitte des Flusses, welche hier dank irgendwelchem Schaden an der Schnur hängen geblieben ist und ich schon lange mit ihm Kontakt verloren habe. Ich denke mir: na toll, da werde ich heute auch noch baden. Nach der Befreiung der Pose nehme ich dieses Erlebnis als Signal und überarbeite meine Montage für das Angeln am Boden, denn von dem Tümpel, wo mein Freund angelt, höre ich nur glückliches schmatzen darüber, dass ihm die Fische keine freie Zeit geben. Ein älterer Fischschwarm von Nasen in einer Kombination mit der Prinzessin unserer Gewässer, der Schleie, haben hier wohl ein Treffen und der Diskussion schließen sich ab und zu auch der Aland, Brachse oder die Zährte an. Meinem Freund leuchten die Auen genauso viel wie mir und wir bemerken gar nicht, dass hinter unserem Rücken die Lampen in der Stadt angehen. Ja, wenn in der Stadt, dann urban fishing, aber in diesem Falle ist es eher village fishing, da wir in der Vorstadt sind. Die Antenne der Pose ist in dem orangen Licht der Lampe die ein/zwei Meter vom Fluss immer noch gut zu sehen und an dem oberen Fluss hat es wohl wieder geregnet, denn die Strömung nimmt an Kraft zu. Ich ziehe die Pose also ein bisschen näher zum Ufer und wenig später passiert genau das, was ich erwartet habe. Es wird uns gezeigt, was gerade unter dem Wasser passiert und sie bewegt sich langsam wie ein ausgefahrenes Periskop und verschwindet unter dem Wasser. Aktion, sofort die Bremse und der Fisch ist weg. Super, also jetzt seid ihr endlich da Jungs, es wird Zeit, uns besser kennenzulernen. Wahrscheinlich war der Haken zu wenig in dem Maul des Fisches fest und dank diesem fliegt jetzt wieder der Köder an die richtige Stelle zurück. Kleinen Moment später wiederholt es sich wieder. Die Bremse geht los, jetzt aber weiß ich, dass der Kampf in voller Finsternis, welche nur durch die Straßenlampe gestört ist, beginnt. Die Fische kämpfen wirklich wunderschön, manchmal schwimmen sie gegen die Strömung, dann auf einmal lässt alles los, ich wickele schnell auf, der Fisch kommt mir immer näher aber versucht es noch schnell Richtung Strömung. Ich weiß aber schon, dass wir uns in die Augen schauen werden. Ein schöner, großer Karpfen über fünfzig ist gekommen, um Tschüss zu sagen und richtet allen, nach dem ich ihn wieder freilasse, liebe Grüße aus. Besseren Schluss des Angelns konnte ich mir wohl nicht wünschen.

Es ist nach zehn Uhr abends, die Vögel haben schon lange aufgehört zu zwitschern und ihre Stelle haben Motten eingenommen, aber es fühlt sich an, wie wenn hier gerademal 20min wären. Das ist genau das Ende des Wochenendes, welches für mich absolut ideal ist. Ich packe mit freiem Kopf meine Sachen und bin bereit, mir morgen den Wecker zu stellen. Ich bin richtig zufrieden und du glücklich, wie in den Momenten, in welches es euch wirklich gut geht. „Ja, und morgen wieder in die Arbeit!“, sagt wie immer mein Freund und ich antworte „musstest du es verdammt sagen?“

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Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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