Norwegen und die Sicherheit auf dem Meer

Wir werden uns etwas über das Wetter in Norwegen, über die Ebbe und Flut und vor allem über die Sicherheit auf dem Meer sagen

Vor der Expedition in die norwegischen Fjorden und auf das Meer ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass hier das Wetter sehr unberechenbar ist und sich innerhalb weniger Minuten wechseln kann. Bei dem Angeln in Norwegen ist es wichtig aufmerksam zu sein und alle Wetteränderung wahrnehmen und vor allem zeitig reagieren, zum Beispiel damit, dass wir uns in den Fjords verstecken. In den zehn Jahren, in denen ich schon hierherfahre, habe ich mehrmals erlebt, dass sich die Windstille in wenigen Minuten in große Wellen geändert hat und wir wirklich zusehen mussten, um in Ordnung wieder in den Hafen zurückzukehren. Es ist gut, das Wetter, die Flut und die Ebbe vor dem Rausfahren beobachten. Veränderte Wetterbedingungen können viele Dinge beeinflussen und können im Laufe der Zeit gelernt und wahrgenommen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch notwendig, dass wir einige Informationen haben und zumindest teilweise erwarten, was mit uns passieren kann.

Einige Regeln, an welche sich die Besatzung in Norwegen halten sollte

  1. Nach der Ankunft und der Übernahme des Bootes sollte man es kontrollieren und sich mit der Steuerung bekanntmachen. Vom Motor über das Navi und Echolot bis hin zur Steuerung. Ich empfehle sich auf die Problematik des Motors und des Navis zu fokussieren, denn diese kann euch oft bei der Rückkehr in den Hafen helfen. Es kann dazu kommen, dass ihr desorientiert sein werdet oder einfach so ein Nebel herrscht, dass man nicht erkennt, welche Seite welche ist.
  2. Denkt immer daran, dass ihr im Boot ausreichend Treibstoff haben müsst. Am besten ist es, sich zu Beispiel einen 20l Kanister zu besorgen und immer mit sich als Reserve führen. Eine weitere wichtige Sache, welche an Board nicht fehlen sollte, ist auch das Handy. Falls es einen Problem gibt, könnt ihr Hilfe rufen. Einmal habe eine Besatzung kennengelernt, welche schon ein bisschen betrunken war, was auch nicht gerade ideal ist und anstatt des Handys den Fotoapparat mitgenommen hat. Ausgerechnet an dem Tag waren große Wellen und sie mussten das Boot am Ufer lassen und in einer Bucht im Heuschuppen übernachten.
  3. Ein unschätzbarer Helfer wird euch sicher auch eine Karte der Tiefen und des Ufers sein.
  4. Weiter auch ein Kompass, denn wenn das Navi nicht funktioniert, wird der Kompass es sicher tun. Man kann sich auf diesen praktisch am meisten verlassen.
  5. Über Schwimmwesten muss ich gar nicht erst reden.
  6. Falls ihr ein kleineres Boot übernehmen werdet, welches zum Beispiel mit Rudern ausgestattet ist, solltet ihr auch diese Ruder und ihre Halterung kontrollieren.
  7. Fehlen sollte auch Werkzeug nicht, welches uns zur Reparatur des Motors hilft.
  8. Es ist auch gut, eine Signalrakete zu haben, welche auf ein Problem hinweist.
  9. Habt im Boot auch warme Kleidung, für den Fall, dass jemand unfreiwillig baden geht.
  10. Benimmt euch zu dem Boot und vor allem zu dem Motor, wie wenn es euer eigener wäre. Dreht nicht gleich nach dem Start auf hohe Umdrehungen auf, aber lässt ihn erst warmlaufen, so wie es bei dem Auto ist. Falls ihr wiederholte Probleme mit dem Starten des Motors oder während seines Laufens, konsultiert es lieber mit dem Inhaber. Denkt auch daran, dass der Motor nicht dauernd auf Hochtour läuft, falls ihr auf längere Entfernungen fährt. Ich war einmal Zeuge davon, dass eine Besatzung auf eine entferntere Insel gefahren ist und den Motor 1,5 Stunden auf Maximalleitung hatte. Danach war er völlig nutzlos.
  11. Achtet auf die Tiefe und auch an verschiedene Hindernisse. Fahrt lieber statt zum Beispiel 10m vom Ufer 30. Dadurch, dass ihr gleich in der Nähe des Ufers fahrt spart ihr wirklich Minimum an Sprit.
  12. Man sollte auch auf große Fähren achten und nicht sinnlos auf Seeschifffahrtsstraßen angeln, denn diese Schiffe weichen nicht aus.
  13. Nutzt nur solchen Treibstoff, welcher auch für den Motor bestimmt ist und welchen euch der Inhaber gibt. Ich war wieder Zeuge davon, dass eine Besatzung ein paar Euro sparen wollte und am nächsten Tag hat der Motor nicht mehr funktioniert.
  14. Die ganze Besatzung muss entweder Auftriebsoveralls oder Schwimmwesten haben, ansonsten droht ihr eine Geldstrafe.
  15. Falls ihr im Dunklen, bei geringer Sichtweite oder im Nebel auf das Wasser fährt, solltet ihr am Boot das Licht einschalten, so dass ihr gesehen werdet.
  16. Falls ihr ein bisschen weiter fahren wollt, gibt euren Kollegen oder dem Inhaber bescheid, wohin. Es muss nicht überall Netz sein und wenn plötzlich der Motor nicht mehr funktioniert, würde es bestimmt keine positive Situation sein.
  17. Trinkt kein oder nur sehr kleine Mengen von Alkohol an Board. Mindestens der Kapitän sollte nüchtern bleiben und auch der Rest der Besatzung sollte nicht total besoffen sein.  
  18. Bindet euch bei dem Angeln nicht die Rute an den Körper. Was wenn ein 100kg schwerer Heilbutt kommt und sich die Bremse der Angelrolle einklemmt.
  19. Falls ihr eine Panne oder einen Unfall habt ruft sofort Hilfe und versucht das Schiff in die Bucht oder eventuell irgendwo in Windstille zu steuern. Versucht so lange es geht im Boot zu bleiben, statt zum Ufer zu schwimmen. Das Wasser ist hier wirklich sehr kalt und mehr als 50m könnt ihr nicht schwimmen.
  20. Folgt dauernd dem Wetter, nimmt die Änderungen wahr und versucht so viel wie möglich daraus zu lernen. Das wichtigste ist, immer Respekt zu dem Meer zu haben auch wenn ihr denkt, dass ihr alte Seewölfe seid.

Diesen Artikel schreibe ich anhand mehreren Situationen, welche ich auf eigene Augen gesehen habe. Ich bekam die Idee, darüber zu schreiben und allen Anglern, welche die Fjords besuchen zu sagen, dass sie aufpassen müssen und das Meer respektieren müssen. Man weiß, dass aus Norwegen schon mehrere Besatzungen nicht zurückgekommen sind, darunter auch Tschechien und Slowaken.

Einige abschreckenden Beispiele

Der Besatzung aus zwei Männern ist der Sprit ausgegangen und der Wind hat sie gnadenlos Richtung offenes Meer getragen. Als sie in einer der Inseln waren ist einer von ihnen aus dem Boot gesprungen und versuchte zu dieser zu schwimmen. Das ist ihm aber nicht gelungen und er ist ertrunken. Der andere bliebt auf dem Boot und überlebte die ganze Nacht, am Morgen in den großen Wellen fiel er aber in das Wasser und man konnte ihn nicht mehr finden. Beide hatten kein Handy dabei und auch keine Schwimmwesten an. Der Rettungseinsatz startete innerhalb einigen Stunden, am Ende konnte man aber trotzdem keinen der beiden retten. Welche Belehrung folgt daraus? Man sollte immer ein Handy, Funkgerät und ausreichend Sprit dabeihaben. Über die Schwimmwesten oder Auftriebsoveralls muss ich gar nicht erst reden.

Einer der anderen Unfälle ist in einem relativ kleinen Fjord passiert, wo es nicht unbedingt zu großer Gefahr komme muss. Bei dem Angeln war großer Nebel und die Besatzung hat nicht gesehen, dass der Drift das Boot auf eine Schifffahrtsstraße getrieben hat. Die Fähre haben sie in der letzten Sekunde gesehen und haben es nicht mehr geschafft, zu reagieren. Die Besatzung der Fähre wusste von der Kollision und versuchte das Maximum zu tun, dass die Männer überleben, leider hat es keiner der beiden geschafft. Eine weitere Besatzung war mit Schleppangeln in der Nähe des Ufers beschäftigt und hat einen Riff übersehen, auf welchen sie geprallt sind. Einer der Männer fiel aus dem Boot und verletzte sich am Kopf. Den restlichen beiden ist es gelungen, zum Ufer zu schwimmen. Den Mann, welcher sich verletzte, konnte man leider nicht mehr retten.

Zum Schluss einige Worte

Zum Schluss dieses Artikels würde ich gerne sagen, dass es einfach wichtig ist sich bewusst zu werden, dass das Angeln auf dem Meer nicht das gleiche, wie das Angeln auf dem Teich oder auf unseren tschechische Flüsschen ist. Wir sollten also unsere Kräfte und Fähigkeiten nicht überschätzen und ständig aufmerksam sein, zeitig reagieren und so viel wie möglich die Risiken minimieren. Später werden ihr nämlich im Falle eines Unfalles nur noch das bereuen, dass ihr nicht ausreichend vorsichtig gewesen seid.

Angehängte Bilder

Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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