Meeresangeln auf Lengen 3

Der letzte Teil der Artikel über das Meeresangeln auf Lengen, welcher zwei adrenalinvollen Kämpfen gewidmet ist.

Herzlich Willkommen bei dem dritten und gleichzeitig letzten Teil über das Meeresangeln auf Lengen. Wie ich schon in dem letzten Artikel versprochen haben, werde ich dieses Mal meine Erlebnisse mit diesen Prädatoren der Tiefen erzählen.

Wir haben den sechsten Tag unseres Aufenthaltes und niemand aus unserer Besatzung hat bisher einen Leng gefangen, welcher über 1m haben würde. Wir haben viele neue Stellen und Kanten probiert, aber ohne Erfolg. Dieses Mal war ein wunderschöner Tag, die Sonne schien und es waren überhaupt keine Wellen. Ideales Wetter, nicht aber für das Angeln auf Lengen, denn diesen lieben es eher, wenn es bewölkt ist oder regnet. Wir haben uns aber entschieden, ein bisschen weiter auf das offene Meer zu fahren, wo wir mehrere Stunden lang Spaß mit großen Köhlern hatten. Manchmal haben wir auch solche Schwärme getroffen, dass wir auch drei 1m große Köhler hintereinander hochgezogen haben. Wir haben zusammen entschieden, dass auch wenn das Wetter nicht so gut dafür ist, werden wir die Aufmerksamkeit der Lengen versuchen. Wir haben auf der Kante des Schelfs geangelt und unter uns waren schöne 180m. Ich sagte mir, dass es keinen Sinn hat, wo anders hinzufahren und wir sind also dortgeblieben, haben einen ganzen Köhler als Köder benutzt, befestigten ein 7g Bleistück und ließen den Köder zum Boden sinken. Der Drift war nicht sehr groß, aber wenigstens dachte ich, dass die Lengen ausreichend Zeit haben werden, den Köder zu fressen und müssen nicht weit mitschwimmen.

Nach zehn Minuten kommt der erste Anbiss. Ich fühle das Zucken und nach nicht ganzen 10s denke ich, dass es wirklich schnell geht und versuche zu ziehen. Ich hake rasant ein und fühle endlich einen ordentlichen Fisch an der Rute. Mir ist es gelungen, ihn gleich vom Boden zu drehen und nach einigen Fluchtversuchen habe ich ihn schon auf 50m. Plötzlich aber fällt nach einem 15min langem Kampf der Fisch von dem Haken herunter. Ich ziehe den Köder hoch, um ihn zu kontrollieren und bei dem Blick an diese denke ich mir, dass es sicher ein mindestens 15kg schwerer Leng war. Naja, wir machen weiter.

Den gleichen Köder lasse ich wieder zum Boden und warte auf den Anbiss. Lange nichts und dann auf einmal eine 10m Kante von 172 auf 182m. Ich lasse den Köder bis zum Boden und ziehen ein bisschen hoch. Nach einer halben Minuten fühle ich wieder das bekannte Zucken. Dieses Mal dauert es viel länger und ich eile nicht. Die Rute wird schwerer, eine halbe Minute lang dauert schon das zucken, also entscheide ich mich, zu handeln. Die ersten zehn Sekunden denke ich, dass es kein Fisch sein kann, aber dann fühle ich eine Bewegung und meine Schnur von der Rolle verschwindet langsam. Ich weiß, dass ich ganz am Boden bin und deswegen halte ich, was das Zeug hält, aber der Fisch geht einfach nicht umzudrehen. Nach zwei Minuten ziehe ich ihn einen bisschen hoch, ich habe ich ca. 10m über dem Boden, aber nicht für lange. Der Fisch nimmt sich 10m der Schnur zurück und so wiederholt es sich vier Mal. Erst nach einer halben Stunde gelingt es mir, den Leng in eine sicherere Zone in 20m über dem Boden zu bekommen und langsam aber sicher ziehe ich ihn hoch. In der Säule kommen noch ein Paar Fluchtversuche, aber schließlich sehe ich einen gut gebauten Leng. Wir ziehen ihn an Bord und messen sofort. Der Fisch hat wunderschöne 167cm und ich bin sehr zufrieden.

Nach der Ankunft in den Hafen kommt das Wiegen an die Reihe und noch einige Fotos an die Reihe. Dieser Leng wiegt 24kg.

Am nächsten Tag fahren wir wieder auf das Meer und das Wetter ist gut. Wir haben einige Köder gefangen und fahren an die erfolgreiche Stelle von gestern. Nach ein und einer halben Stunde driften und herumfahren haben wir aber kein Erfolg. Wir entscheiden uns, zu einer weiteren Insel zu fahren, wo die Kante von 120 auf 160m geht. Ich lasse wieder meinen Köder zum Boden, dieses Mal ist es uns gelungen, auch einige Makrelen zu fangen, welche meiner Meinung nach viel attraktiver als Köhler sind. Nach einer viertel Stunde Drift kommt ein interessanter Anbiss. Ich fühle kein für Lengen typischen Zucken, aber meine Rute wird sofort schwer und ich ziehe an. Dieses Mal war ich überzeugt, dass ich irgendwo hängen geblieben bin, denn es alles sah danach aus. Eine halbe Minute versuche ich, nur zu halten und plötzlich fühle ich das treten des Fischkopfes. Es folgt eine langsame, aber harte Flucht 20m weg. Den Fisch habe ich kurz aufgehalten und versucht, ihn vom Boden zu bekommen, aber es gelingt mir immer um einen halben Meter und bevor ich dann schaffe, weiter aufzuwickeln, nimmt er mir weitere drei Meter weg. Nach 10min habe ich auf 180m Tiefe schon über 230m Schnur weg und deswegen fahren wir langsam mit dem Boot hinter dem Fisch her und ich wickele langsam auf. Auf der Angelrolle sehe ich 195m und ich bin direkt über dem Fisch. Ich habe ihn immer noch nicht vom Boden bekommen und der Fisch schwimmt wieder ganz ruhig weitere 20m weg. Nach einer halben Stunde stoppe ich den Fisch und ziehe ihn um drei Rollen über den Boden. Der Fisch aber nimmt mir wieder 20m weg. Ich habe an der Rolle wieder 250m und wir fahren wieder hinter dem Fisch her. Meine Beine, Arme und mein Rücken tun weh, ich halte die ganze Zeit fest und schreie, ich habe mich bisher nicht ausgeruht. Danach versuche ich den Fisch wieder hochzuziehen und es gelingt mir, ich versuche es weiter und plötzlich ist Schluss. Die Rute ist wieder leicht wie eine Feder und ich drehe nur traurig den Kopf. Um es zusammenzufassen, habe ich den Fisch nicht über 3m vom Boden bekommen. Wenn es also ein Leng war, hatte er bestimmt 50kg, aber ich glaube eher an die Version mit einem großen Heilbutt oder Hai. Was das für einen Fisch war, werde ich wohl nicht mehr erfahren, aber auch das gehört zum Angeln und auch deswegen ist das Angeln in Norwegen eine so schöne Sache.

Um zu einem Schluss zu kommen – als ich die ganze Montage aufgerollt habe, war alles in Ordnung und fest, also ist der Fisch von dem Haken runtergefallen. Es war mein größter Kampf mit bestimmt dem größten Fisch in meinem ganzen Leben und ich werde es nie vergessen. Unten könnt ihr ein Video aus der Expedition finden, wo in der Zeit 22:21 wenigstens ein Teil des Kampfes mit dem Fisch sehen könnt.

Angehängte Bilder

Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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