Dorsch am Leuchtturm

Ein Artikel mit einem glücklichen Ende, welcher über eine schöne Geschichte und über den Kampf mit dem bisher schönsten Dorsch von unserem ganzen Redaktionsteam.

Und es ist hier. Der wind beruhigt sich endlich nach 2 Tage in bisschen, die Sonne kommt zwischen den Wolken raus und wir können endlich weiter aus unserem Fjord fahren. Mit Hinblick auf die Größe des Bootes mit einem Motor mit 15 PS, welcher uns aber während unseres ganzen Aufenthaltes nicht enttäuschte, suchen wir zwar Stellen aus, welche weiter von dem Ufer entfernt sind, aber immer noch in sicherer Reichweite sind. In den ca. 2 Stunden Angeln schleppen wir kleinere Dorsche bis 50cm, einige kleinen Pollacks und Köhler. Langsam sehe ich auch während des Angelns eine Änderung des Wetters. Die Sonne scheint schön und der Wind wird immer kleiner. Nach ca. 3 Stunden des Angelns sage ich „Jungs, wir gehen zum Leuchtturm“.

Ich würde nicht denken, dass die Reaktion der anderen Teammitglieder so schnell sein wird und bevor ich meinen Köder aus dem Wasser schleppen konnte, saßen die anderen 2 Mitglieder meiner Besatzung schon geduldig und waren bereit zur Abfahrt.

Ich starte also den Motor und wir fahren los. Bei der Ausfahrt aus der Schutzzone des Fjords wackelt es zwar ein bisschen mit dem Boot, aber wir sind in Norwegen nicht das erste Mal und nach ca. 1 Stunde nähern wir uns dem Leuchtturm. Von ihm zieht sich eine Bank in der Breite von 300 m und einer Tiefe von ca. 20 m, welche dann bis zum Boden des Fjords auf bis ca. 200 m Tiefe geht. Die Sonne kommt langsam durch, aber es ist immer noch bewölkt, deswegen befestige ich an einen 20g Kopf einen kleinen hellgrünen Twister. Die Fische lassen in der Nähe des Leuchtturmes auf sich nicht lange warten und ich ziehe so als erster einen schönen 60 cm Pollack heraus. Es folgen noch zwei Dorsche, 55 und 62 cm und auch meine Kollegen im Boot sind erfolgreich und ziehen ähnliche Größen hoch. Bei einem ständig wehendem Wind und Drift waren wir aber während wenigen Minuten aus unserer Zone, wo wir angeln sollten und der Boden sink auf 50, 100 und mehr Meter. Genau während dem Sinken der Seebank aus 20m auf eine größere Tiefe habe ich kleine Köhler gesehen und wir haben auch 6 von ihnen gefangen. Wir fahren also zurück und die ganze Situation wiederholt sich mit schwankenden Erfolgen. Ich überlege, dass ich bei diesem Drift, der Größe des Schleppens und dem 20g Kopf aber meinen Köder nicht in die gewollte Tiefe an die Kante der Bank in 20 m bekommen kann, wo wir in der Wassersäule  kleinere Köhler gefangen haben und wo ich denke, dass unter ihnen noch größere Fische versteckt sein könnten.

Ich versuche also meinen Köder an die Grenze der Möglichkeiten von meiner Ausrüstung zu binden, da ich mit einer 50 g Schlepprute und einer kleineren Angelrolle mit geflochtener Schnur auf 7 kg schleppe. Ich ziehe aus der Schachtel einen 40g Kopf heraus und mit Hinblick auf die Sonne nehme ichlieber eine dunkle Farbe meines Twisters, dunkelorange. Schon bei dem 1. Wurf kann ich noch mit dem Boot hinter dem Leuchtturm mit dem Köder den Boden abtasten und nach einigen Umdrehungen der Angelrolle kommt schon der erste Fisch, wieder aus der Kategorie der oben genannten. Durch das Entfernen von dem Leuchtturm und durch den Drift ist das Erreichen des Bodens immer schwerer. Ich schätze, dass wir mittlerweile schon irgendwo an der Kante der Seebank sein könnten und deswegen lasse ich den Köder frei mit leichtem Bremsen zwischen den Fingern sinken und dabei kontrolliere ich die Spitze der Rute, wie die Köhler versuchen, sie herunterzureißen

Endlich der Boden in der Tiefe ca. 20 m, aber wegen dem Drift des Bootes habe ich schon von der kleinen Angelrolle mehr als 100 m Schnur und viel leibt nicht mehr übrig. Ich kippe die Angelrolle um und fange an, langsam aufzurollen. Nach vielleicht 5 Umdrehungen kommt ein kleiner Biss in den Köder, welchen ich versuche, aber ohne Erfolg. Es ist komisch, denn es war ganz anders, als bei normalen Fischen und deswegen kontrolliere ich die Menge der Schnur auf der Rolle und versuche darauf zu kommen, was das für einen Fisch ist. Ich lasse also von der Rolle 10 m frei und lasse den Köder wieder sinken. Ich klappe die Rolle wieder um, schaffe es aber nicht mal 3x umzudrehen, wenn wieder ein leichter Biss kommt. Ich höre auf, aufzurollen, und der leichte Biss ändert sich in einen aufgehängten Bus auf der anderen Seite der Rute. Ich ziehe und ein Tanz fängt an. Der Fisch startet stark und mit Hinsicht auf die Kapazität der Rolle und Drift des Bootes weiß ich, dass meine einzige Chance ist, sofort den Motor zu starten und dem Fisch entgegen zu fahren. Ich halte die Rute in einer Hand, mit der anderen starte ich den Motor und rufe auf die Kollegen „ein wunderschöner Fisch, zieht die Ruten raus“. Sofort fahren wir zu dem Fisch und es gelingt mir, die Entfernung zu verkleinern und die restlichen Meter der Rute zurück aufzuwickeln. Ich entspanne mich ein bisschen, aber nur für einen kleinen Moment. Es folgen viele Züge, welche meine sanfte Ausrüstung nur sehr grenzwertig aushält und in dem Wind und Drift ist es noch komplizierter.

Ein schöner Kampf mit dem Dorsch hat ca. 60 min gedauert und es handelte sich um ein unglaubliches Erlebnis. Der Fisch war 117 cm groß und hat über 17 kg gewogen. Die Angelrolle hat es ausgehalten, aber für den Rest des Aufenthaltes war er nicht mehr benutzbar. Sie war ein bisschen verkrümmt und in den letzten Minuten, wo ich und auch der Fisch schon sehr müde waren, habe ich die Bewegung der Schnur mit dem Drücken auf die Angelrolle reguliert.

Ich wünsche euch ein ähnliches Erlebnis und viele schönen Fische, denn diese befreien euch von allem Bösen. Ich hänge ein Paar Bilder von diesem schönen Fisch an.

Angehängte Bilder

Zděněk Řeřucha Chefredakteur Zachytame.de

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